MIKROPLASTIK

ALLES RUND UM DAS THEMA MIKROPLASTIK
Rund um das Thema Mikroplastik wird viel Halbwissen verbreitet. Zum Beispiel, dass vor allem Kunststoff-Verpackungen dafür verantwortlich sind. Dass jedoch vor allem der Abrieb von Autoreifen, Textilien und auch Waschmittel und Kosmetika große Verursacher sind, ist weniger bekannt. Aus diesem Grund haben wir im Folgenden die wichtigsten Informationen aus wissenschaftlichen Quellen zusammengefasst.
Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik sind kleine "feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und kleiner sind" (Definition des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP). Teilchen, die kleiner als ein Mikrometer (μm) sind, werden als Nanoplastik bezeichnet. Die Differenzierung ist mehr als nur eine Formalität, da solch kleine Partikel mit einfachen Methoden, wie der Filtration, die für Mikroplastik verwendet werden können, sehr schwer aus ihrer Umgebung zu isolieren sind.
Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Ersteres sind bewusst erzeugte und eingesetzte kleine Partikel, wie sie beispielsweise in Kosmetika (Zahnpasta, Peelings etc.) verwendet werden. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Zerfall von Kunststoffprodukten, besonders wenn diese in die Natur gelangen. Sonneneinstrahlung, Meersalz, Bakterien und Abrieb beschleunigen den Zerfall. Je nach Kunststoffart führt dies zu unterschiedlichen Folgen in der Umwelt, die jedoch nicht vollständig erforscht sind. Umso wichtiger ist es deshalb, Kunststoffe zu sammeln, richtig zu entsorgen und zu recyceln. Hierzu kann jeder Einzelne seinen Beitrag leisten.
Woher kommt das Mikroplastik?
3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik gelangen laut Weltnaturschutzunion (IUCN) jedes Jahr in die Umwelt. Doch woher kommt das Mikroplastik genau und wo ist Mikroplastik zu finden?

- Die Hauptverursacher von Mikroplastik sind synthetische Textilien sowie der Abrieb von Autoreifen
- Kunststoffverpackungen tragen nicht zum Eintrag von primärem Mikroplastik in die Umwelt und die Meere bei
- Als Hot Spots für Mikroplastik-Kontaminationen wurden Kläranlagen, industrielle Abwässer sowie mit Reifenabrieb belastete Gebiete identifiziert (UBA)
- Der Beitrag durch Littering in Österreich kann nur grob geschätzt werden und beträgt unter 0,5% der gesammelten Kunststoffabfall-Menge (UBA)
- Durch richtiges entsorgen und recyceln von Kunststoffverpackungen kann dieser geringe Anteil weiter verringert werden
Was macht ALPLA gegen das Problem Mikroplastik?
Um Mikroplastik zu verhindern und zu bekämpfen, verfolgt ALPLA mehrere Wege:
Recycling-Werke weltweit
ALPLArecycling steht für fundiertes Know-how im Bereich Kunststoffrecycling. Die ALPLA-Gruppe stieg bereits 2005 über ein Joint Venture in das Recycling von Post-Consumer-Materialien ein. Seitdem hat sie ihre Aktivitäten weltweit stetig ausgebaut. Unser internationales Netzwerk umfasst mittlerweile 14 Unternehmen, darunter fünf Joint Ventures in zehn Ländern, mit einer installierten und geplanten Recyclingkapazität von rund 389.000 Tonnen PCR-Material pro Jahr.
Recycling verleiht gebrauchten Kunststoffen einen neuen Wert. Dies fördert die Entwicklung effizienter Sammelsysteme für Wertstoffe, ermöglicht die Schließung regionaler Materialkreisläufe und treibt die Weiterentwicklung nachhaltiger Recyclingtechnologien voran.
Verwendung von Post-Consumer-Materialien
ALPLA verwendet in seiner Produktion außer Kunststoffgranulat keine primären Mikroplastikpartikel. Sekundäre Mikroplastikpartikel können jedoch entstehen, wenn Verpackungen in die Natur gelangen. Um dies zu verhindern, setzt sich ALPLA für das Recycling von Post-Consumer-Materialien ein. Dank der eigenen Recyclingwerke von ALPLA weltweit werden immer mehr lokale Kreisläufe geschlossen. Außerdem sensibilisieren wir unsere Mitarbeiter durch spezielle Schulungen und Kampagnen.
Zero Pellet Loss Initiative
2013 hat sich ALPLA der Initiative „Zero Pellet Loss“ (ZPL) angeschlossen, um den Verlust kleiner Kunststoffteilchen in unseren Werken zu minimieren. Pellets sind kleine Kunststoffkügelchen, die leicht in Ritzen oder hinter Maschinen verschwinden oder an den Schuhsohlen der Mitarbeiter hängen bleiben können. Von dort gelangen sie in die Umwelt oder in Gewässer. Um dies zu verhindern, wurden verschiedene Maßnahmen entwickelt und eingeführt, darunter speziell angefertigte Staubsauger, Sammelsysteme in Silos und maßgeschneiderte Abwassersiebe. Unsere Mitarbeiter werden außerdem speziell geschult, um den Verlust von Pellets zu verhindern.
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
Insbesondere für das marine Ökosystem stellt Mikroplastik eine große Gefahr dar. Dabei geht es nicht nur um die Verschmutzung der Meere mit einem Material, das extrem haltbar ist und hunderte Jahre braucht, um sich abzubauen. Auch die Auswirkungen auf Meeresorganismen, wie zum Beispiel Seehunde, Fische oder Muscheln, die das Mikroplastik passiv oder mit ihrer Nahrung in sich aufnehmen, sind ein Problem. Die vielleicht einfachste Art des Schadens - zumindest, wenn es um Meeresorganismen geht - könnte laut einem Artikel auf nature.com sein, dass Organismen Mikroplastik ohne Nährwert schlucken und dadurch nicht genug Nahrung essen, um zu überleben.
Aufgrund unserer Nahrungskette ist es naheliegend, dass Mikroplastik im menschlichen Körper zu finden ist. Dies wurde auch durch neuere wissenschaftliche Untersuchungen bereits nachgewiesen. Über mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen ist bisher nur wenig bekannt, da die Forschung hier noch am Anfang ist. Aktuell glauben Forscher, dass die Konzentration von Mikro- und Nanoplastik in der Umwelt aktuell zu niedrig ist, um die menschliche Gesundheit zu beeinträchtigen.
Hier muss wieder zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterscheiden werden. Sekundäres Mikroplastik findet aufgrund von inkorrekt entsorgtem Plastikmüll seinen Weg ins Meer. In diesem Punkt kann jeder Einzelne zur Vermeidung beitragen, indem Kunststoff gesammelt und richtig entsorgt wird. Bei primärem Mikroplastik wird die Freisetzung an sich hauptsächlich bei der Nutzung von Produkten, die Plastik enthalten, selten auch bei der Produktion, beim Transport oder der Wiederverwertung bedingt. Laut der IUCN gelangt primäres Mikroplastik hauptsächlich über vier Wege ins Meer:
Direkte Freisetzung im Meer: z.B. durch Beschichtungen von Schiffen
Verwehungen durch Wind: z.B. der Abrieb von Autoreifen
Straßenabflüsse: z.B. Straßenmarkierungen
Abwasserbehandlungsanlagen: z.B. bei Fasern der Haushaltswäsche
Der bekannteste Nutzen liegt in der Abriebwirkung („Peeling-Effekt“). Partikel, die kleiner als 60 µm sind, sind wenig geeignet, die Idealgröße liegt im Bereich 420 µm. Eingesetzte Kunststoffe sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Polyamid (PA), Polytetrafluorethen (PTFE, „Teflon“), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyrol (PS), Polyurethan (PUR) sowie verschiedene Co-Polymere. (UBA Studie Micro plastics)
Laut einer Studie der Universität Münster, die 38 verschiedene Mineralwässer in Einweg- und Mehrwegplastikflaschen, Glasflaschen und Getränkekartons untersuchte, sind sowohl Mehrwegflaschen aus Plastik als auch aus Glas mit Mikroplastik belastet. In Einwegflaschen und Getränkekartons wurden weniger Partikel gefunden. Die Studienautorin Darena Schymanski vermutet, dass dies vor allem mit der Flaschenreinigung zu tun hat, die bei Mehrwegflaschen notwendig ist. Am wenigsten Mikroplastik enthält Leitungswasser. Mehr Informationen zum Thema Mikroplastik im Trinkwasser gibt es auch bei der WHO.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Umweltbelastende lösliche Plastikverbindungen und somit Mikroplastik in Kosmetika sowie Wasch- und Reinigungsmitteln erkennt man an der Zutatenliste an Begriffen wie Acrylate, Carbomer, Crosspolymer, Copolymer oder Polybutene. Tipp: in zertifizierter Naturkosmetik und ökologischen Reinigungsmitteln ist lösliches Plastik verboten.
Keine synthetischen Textilien (Polyester, Nylon oder Acryl) verwenden: Naturfasern wie Baumwolle, Wolle, Seide oder Leinen können abgebaut werden. Bei synthetischen Textilien ist zudem ein kurzer Waschgang bei geringer Temperatur sowie eine volle Waschmaschine besser.
Zudem ist es wichtig, Kunststoffe richtig zu entsorgen und sie dadurch im Kreislauf zu halten. Tipp: Kunststoffverpackungen, die in der Umwelt gefunden werden, einsammeln und entsorgen.
Mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um den Reifenabrieb zu verringern
Wissenschaftler beschäftigen sich seit etwa einem Jahrzehnt mit Mikroplastik, doch aufgrund fehlender standardisierter Definitionen, Testmethoden und Messinstrumente befindet sich dieses Forschungsgebiet noch in der Entwicklung, was den Vergleich von Studienergebnissen erschwert. Mikroplastik variiert in Form, Größe und chemischer Zusammensetzung, und sein Verhalten unterscheidet sich in verschiedenen Umgebungen wie Luft, Wasser, Boden oder dem menschlichen Körper. Infolgedessen bestehen weiterhin Datenlücken, insbesondere hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf Ökosysteme und die menschliche Gesundheit. Darüber hinaus wurden die meisten Tests an Tieren durchgeführt, die sich in gewisser Weise von Menschen unterscheiden.
Studien haben zwar das Vorhandensein von Mikroplastik im menschlichen Blut, in der Muttermilch, in der Lunge und sogar im Plazentagewebe bestätigt, doch ist noch nicht klar, wie lange sie im Körper verbleiben und ob sie sich im Laufe der Zeit ansammeln. Der Körper kann möglicherweise einige Partikel, insbesondere größere, durch normale biologische Prozesse ausscheiden – kleinere Partikel (insbesondere Nanokunststoffe) können jedoch länger bestehen bleiben und möglicherweise Zellmembranen passieren. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Dynamik der Rückhaltung, Anreicherung und Ausscheidung von Mikroplastik zu verstehen.
Nanokunststoffe sind noch kleiner als Mikroplastik – in der Regel weniger als 1 Mikrometer groß. Aufgrund ihrer Größe können sie biologische Membranen durchdringen und möglicherweise in Organe und Gewebe gelangen, was sie zu einem Bereich macht, der sowohl für die Umwelt als auch für die menschliche Gesundheit zunehmend Anlass zur Sorge gibt. Die Forschung zu ihrem Verhalten und ihren Auswirkungen ist noch nicht abgeschlossen.
Nicht unbedingt. Viele sogenannte „biologisch abbaubare“ Kunststoffe zersetzen sich nur unter bestimmten industriellen Kompostierungsbedingungen. Wenn sie im Meer oder auf Deponien landen, zersetzen sie sich oft nur sehr langsam und können während des Abbaus dennoch Mikroplastik bilden.
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Quellen:
- IUCN 2017
- Definition microplastics ECHA
- Microplastics in drinking water (WHO)
- Microplastics - Plastics Paradox By Chris DeArmitt
- Setting the scene: What are nanoplastics?
- Nanoplastic should be better understood | Nature Nanotechnology
- Microplastics are everywhere – but are they harmful?
- EU action againts microplastics
- Ingested microplastics: Do humans eat one credit card per week? - ScienceDirect
- Bioaccumulation of microplastics in decedent human brains | Nature Medicine
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